Seid niemandem etwas schuldig, außer dass ihr euch untereinander liebt;
denn wer den andern liebt, der hat das Gesetz erfüllt.
Denn was da gesagt ist: "Du sollst nicht ehebrechen; du sollst nicht töten; du sollst nicht stehlen; du sollst nicht begehren", und was da sonst an Geboten ist, das wird in diesem Wort zusammengefasst (3. Mose 19,18): "Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst."
Die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses.
So ist nun die Liebe des Gesetzes Erfüllung.

Und das tut, weil ihr die Zeit erkannt habt,
dass die Stunde da ist, aufzustehen vom Schlaf,
denn unser Heil ist jetzt näher als zu der Zeit, da wir gläubig wurden.
Die Nacht ist vorgerückt, der Tag ist nahe herbeigekommen.
So lasst uns ablegen die Werke der Finsternis und anlegen die Waffen des Lichts.


Was hilft's, Brüder und Schwestern, wenn jemand sagt, er habe Glauben, und hat doch keine Werke? Kann denn der Glaube ihn selig machen?
Wenn ein Bruder oder eine Schwester nackt ist und Mangel hat an täglicher Nahrung
und jemand unter euch spricht zu ihnen: Geht hin in Frieden, wärmt euch und sättigt euch!,
ihr gebt ihnen aber nicht, was der Leib nötig hat – was hilft ihnen das?
So ist auch der Glaube, wenn er nicht Werke hat, tot in sich selber.

Aber es könnte jemand sagen: Du hast Glauben, und ich habe Werke.Zeige mir deinen Glauben ohne die Werke, so will ich dir meinen Glauben zeigen aus meinen Werken. Du glaubst, dass nur einer Gott ist? Du tust recht d...

Nachts kommen die Gedanken.
Manchmal sind es helle Gedanken, voller Hoffnung und Vorfreude.
Viel öfter aber sind die Gedanken in der Nacht schwer und dunkel.
Vielleicht geht es Ihnen da ähnlich wie mir.

Es war Nacht in Jerusalem, als Nikodemus zu Jesus kam.
Nikodemus war kein Unbekannter in der Stadt.
Er war ein Gelehrter, einer der Oberen.
Und jetzt sucht er das Gespräch mit Jesus.
Er kommt in der Nacht zu Jesus, weil er sich ungern in der Öffentlichkeit mit ihm sehen lässt.
Er kommt aber vor allem deshalb in der Nacht zu Jesus, weil ihn Nachtgedanken plagen.

Über dieses Gespräch lesen wir im Johannesevangelium, im 3. Kapitel:


Dies alles habe ich gesehen in den Tagen meines eitlen Lebens:
Da ist ein Gerechter, der geht zugrunde in seiner Gerechtigkeit,
und da ist ein Gottloser, der lebt lange in seiner Bosheit.
Sei nicht allzu gerecht und nicht allzu weise,
damit du dich nicht zugrunde richtest.
Sei nicht allzu gottlos und sei kein Tor,
damit du nicht stirbst vor deiner Zeit.
Es ist gut, wenn du dich an das eine hältst
und auch jenes nicht aus der Hand lässt;
denn wer Gott fürchtet, der entgeht dem allen.


Es sind merkwürdige Tage, diese Tage „zwischen den Jahren“.
Sie hängen irgendwie ein wenig in der Luft,
gehören nicht mehr so ganz zum alten Jahr,
und sind aber auch noch nicht der Beginn des neuen.

Zwischen Weihnachten und Epiphanias scheint die Zeit sich zu dehnen.
In diesen Tagen ist es stiller als sonst, jedenfalls geht es mir so.
Und dass, obwohl die Geschäfte den Umtausch- und Gutschein-Ansturm ihres Jahres erleben.

Aber viele Menschen haben eben in dieser Zeit Urlaub.
Viele nutzen diese Zeit, um Verwandte zu besuchen, sich mit alten Freunden zu treffen.
Man sitzt vielleicht vor dem Christbaum,
unterhält sich über das, was im vergangenen Jahr gewesen ist
und was man sich vom neuen Jahr erwartet.
Für die, die einsam sind in diesen Tagen, ist die Einsamkeit doppelt schwer zu ertragen.
Für die, die im vergangenen Jahr einen geliebten Menschen verloren haben, kann diese Zeit zur Qual werden.
Und für andere, die zum erstmal einen Jahreswechsel gemeinsam begehen, ist alles aufregend und neu und voller schöner Erwartung.


Stärkt die müden Hände und macht fest die wankenden Knie!
Sagt den verzagten Herzen: »Seid getrost, fürchtet euch nicht! Seht, da ist euer Gott!
Er kommt zur Rache; Gott, der da vergilt, kommt und wird euch helfen.«
Dann werden die Augen der Blinden aufgetan und die Ohren der Tauben geöffnet werden.
Dann wird der Lahme springen wie ein Hirsch, und die Zunge des Stummen wird frohlocken.
Denn es werden Wasser in der Wüste hervorbrechen und Ströme im dürren Lande. 
Und wo es zuvor trocken gewesen ist, sollen Teiche stehen, und wo es dürre gewesen ist, sollen Brunnquellen sein. Wo zuvor die Schakale gelegen haben, soll Gras und Rohr und Schilf stehen.
Und es wird dort eine Bahn sein und ein Weg, der der heilige Weg heißen wird.
Kein Unreiner darf ihn betreten; nur sie werden auf ihm gehen; auch die Toren dürfen nicht darauf umherirren. Es wird da kein Löwe sein und kein reißendes Tier darauf gehen; sie sind dort nicht zu finden, sondern die Erlösten werden dort gehen.
Die Erlösten des Herrn werden wiederkommen und nach Zion kommen mit Jauchzen;
ewige Freude wird über ihrem Haupte sein;
Freude und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen wird entfliehen.


Liebe Brüder, haltet den Glauben an Jesus Christus, unsern Herrn der Herrlichkeit, frei von allem Ansehen der Person.
Denn wenn in eure Versammlung ein Mann käme mit einem goldenen Ring und in herrlicher Kleidung, es käme aber auch ein Armer in unsauberer Kleidung, und ihr sähet auf den, der herrlich gekleidet ist, und sprächet zu ihm: Setze du dich hierher auf den guten Platz!, und sprächet zu dem Armen: Stell du dich dorthin!, oder: Setze dich unten zu meinen Füßen!, ist’s recht, dass ihr solche Unterschiede bei euch macht und urteilt mit bösen Gedanken?

Hört zu, meine lieben Brüder! Hat nicht Gott erwählt die Armen in der Welt, die im Glauben reich sind und Erben des Reichs, das er verheißen hat denen, die ihn lieb haben?
Ihr aber habt dem Armen Unehre angetan.
Sind es nicht die Reichen, die Gewalt gegen euch üben und euch vor Gericht ziehen?
Verlästern sie nicht den guten Namen, der über euch genannt ist?
Wenn ihr das königliche Gesetz erfüllt nach der Schrift: »Liebe deinen Nächsten wie dich selbst«, so tut ihr recht; wenn ihr aber die Person anseht, tut ihr Sünde und werdet überführt vom Gesetz als Übertreter.

Denn wenn jemand das ganze Gesetz hält und sündigt gegen ein einziges Gebot, der ist am ganzen Gesetz schuldig. Denn der gesagt hat: »Du sollst nicht ehebrechen«, der hat auch gesagt: »Du sollst nicht töten.«
Wenn du nun nicht die Ehe brichst, tötest aber, bist du ein Übertreter des Gesetzes.
Redet so und handelt so wie Leute, die durchs Gesetz der Freiheit gerichtet werden sollen.
Denn es wird ein unbarmherziges Gericht über den ergehen, der nicht Barmherzigkeit getan hat;
Barmherzigkeit aber triumphiert über das Gericht.


Zwei Texte haben wir heute morgen gehört:
Die Erzählung von Kain und Abel.
Und die Geschichte vom Barmherzigen Samariter,
die Jesus dem Schriftgelehrten erzählt.
Zwei Texte, die unterschiedlicher nicht sein könnten.
Und die doch direkt etwas miteinander zu tun haben.

In meinen Ohren gibt die eine Geschichte die Antwort auf die Frage der anderen.
„Soll ich meines Bruders Hüter sein?“, fragt Kain.
Und Jesus antwortet genau auf diese Frage:
„Ja, das sollst Du“.
Und nicht nur der Hüter deines Bruders.
Auch deiner Schwester, deiner Familie, der Menschen, die um dich herum sind.
Und noch weiter: Auch die, die weit weg wohnen, die womöglich sogar einem anderen Volk angehören, auch die haben ein Recht auf Deinen Schutz und Deine Hilfe, wenn sie in Not geraten. Auch deren Hüter sollst Du sein - so wie der Samariter sich zur Hilfe an dem Menschen verpflichtet gefühlt hat, der auf dem Weg nach Jericho unter die Räuber gefallen war.

Aber diese Antwort, die Jesus gegeben hat, findet viel zu selten Gehör.
Vielleicht muss man sogar sagen:
Wir, auch wir, die wir diese Antwort Jesu kennen,
stellen trotzdem weiterhin die Frage, die Kain stellt:
Und wir handeln eher so wie Kain.
Und eher weniger so wie der Samariter.
Nein, wir morden nicht.
Wir erschlagen niemanden.
Aber den Neid Kains,
die Missgunst, das Gefühl, zu kurz zu kommen,
das alles kennen wir gut.


Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus,
der uns gesegnet hat mit allem geistlichen Segen im Himmel durch Christus.
Denn in ihm hat er uns erwählt, ehe der Welt Grund gelegt war,
dass wir heilig und untadelig vor ihm sein sollten;
in seiner Liebe hat er uns dazu vorherbestimmt,
seine Kinder zu sein durch Jesus Christus nach dem Wohlgefallen seines Willens,
zum Lob seiner herrlichen Gnade,
mit der er uns begnadet hat in dem Geliebten.
In ihm haben wir die Erlösung durch sein Blut, die Vergebung der Sünden,
nach dem Reichtum seiner Gnade, die er uns reichlich hat widerfahren lassen
in aller Weisheit und Klugheit.
Denn Gott hat uns wissen lassen das Geheimnis seines Willens nach seinem Ratschluss,
den er zuvor in Christus gefasst hatte,
um ihn auszuführen, wenn die Zeit erfüllt wäre,
dass alles zusammengefasst würde in Christus, was im Himmel und auf Erden ist.
In ihm sind wir auch zu Erben eingesetzt worden,
die wir dazu vorherbestimmt sind nach dem Vorsatz dessen, der alles wirkt,
nach dem Ratschluss seines Willens;
damit wir zum Lob seiner Herrlichkeit leben,
die wir zuvor auf Christus gehofft haben.
In ihm seid auch ihr, die ihr das Wort der Wahrheit gehört habt,
nämlich das Evangelium von eurer Rettung –
in ihm seid auch ihr, als ihr gläubig wurdet,
versiegelt worden mit dem heiligen Geist, der verheißen ist,
welcher ist das Unterpfand unsres Erbes,
zu unsrer Erlösung,
dass wir sein Eigentum würden zum Lob seiner Herrlichkeit.